Kunst am Bau

Auf Initiative der Familie Empl entstand in Kaltenbach der neue Gebäudekomplex Am Schmiede Platz mit Auftragsarbeiten zu Kunst am Bau. Realisiert wurden großformatige Installationen der Tiroler Künstler Christoph Hinterhuber und Hans Weigand sowie eine Auftragskomposition an die Südtiroler Musikerin Manuela Kerer. Während im Treppenhaus die Markierung von Christoph Hinterhuber aus über 5000 pinkfarbenen Schindeln hervorsticht, spiegeln sich in Hans Weigands flächenfüllendem digitalen Wandbild fotografische Erinnerungen an den Ort. Manuela Kerer wiederum verschränkt in ihrem tonkünstlerischen Werk die Klänge aus der historischen Schmiede mit dem Klangteppich aus der heutigen Industrie. Ob Installation, Wandbild oder Partitur, - so unterschiedlich die künstlerischen Medien, die hier zum Einsatz kamen, auch sein mögen, die künstlerischen Arbeiten erweitern in ihrem Zusammenspiel auf nachhaltige Weise die inhaltliche und räumliche Erfahrung des Ortes.

 

Christoph Hinterhuber

  • geboren 1969 in Innsbruck
  • Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien
  • arbeitet in den Bereichen Installation, Rauminstallation, Video, Medieninstallation, Computeranimation, Computergraphik, digitale Bildbearbeitung
  • lebt in Innsbruck und Wien

Mit einer spektakulären großformatigen Geste markiert Christoph Hinterhuber das zentrale Treppenhaus und die Liftzugänge des neuen Gebäudekomplexes Am Schmiede Platz. Der Künstler verkleidet die Wandflächen mit einer schuppenartig ausgelegten Textur aus nicht weniger als 5.243 grell pinkfarbenen pulverbeschichteten Schindeln aus Stahlblech. Die schablonenhafte Schindelstruktur zitiert augenzwinkernd ein bekanntes Motiv aus der traditionellen alpinen Architektur, dessen Aneignung als Versatzstück dekorativ eingesetzten Alpindekors bis hin zu den prominenten feuervergoldeten Kupferschindeln des Innsbrucker Goldenen Dachls. Was in der Landeshauptstadt als Wahrzeichen dient, wird hier zu einer hochartifiziellen Raumsituation mit optischer Signalwirkung, körperhaft, skulptural, vielschichtig.

www.chinterhuber.com

3 ChristophHinterhuber OhneTitel 2017 KunstAmSchmiedePlatz Foto WolfgangThaler 2018

 

Hans Weigand

  • geboren 1954 in Hall in Tirol
  • Studium an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien
  • ist Medienkünstler, Maler und Musiker
  • lebt und arbeitet in Wien, Tirol und St. Martin an der Raab

Das flächenfüllende Wandbild von Hans Weigand in der Passage des Gebäudekomplexes Am Schmiede Platz wurde auf der Basis einer digitalen Collage erstellt. Diese Technik ermöglicht es, unterschiedliche Ausgangsmaterialien wie Malerei, Fotografie oder Zeichnung zu eigenwilligen Atmosphären und surrealen Bildwelten zu kombinieren. Den weit aufgespannten Bildraum domoniert eine riesige Struktur aus metallenen Stäben und Kugeln, ein futuristisch aussehendes Gebilde zwischen Skulptur, Architektur und Modell; während ein ursprünglich vom Künstler gemalter und in der Folge digital verarbeiteter Hintergrund illusionistische Raumtiefe vermittelt.

www.hans-weigand.com

4 HansWeigand Konstruktion 2017 2018 KunstAmSchmiedePlatz Foto WolfgangThaler 2018

 

Manuela Kerer

  • geboren 1980 in Brixen (Südtirol)
  • Komponistin
  • Studium der Violine und Komposition am Tiroler Landeskonservatorium, Studium der Rechtswissenschaften und Psychologie an der universität Innsbruck
  • lebt und arbeitet in Brixen und Innsbruck

Emplified versinnbildlicht das innere und äußere Ohr des ehemaligen Hauses und Platzes in Kaltenbach Nr. 5: Was haben das Haus und die mit ihm verbundenen Menschen 1926 "gehört"? Welche Klänge chrakterisieren die Gegenwart? Gibt es Verbindungen, Ähnlichkeiten oder gar Entsprechungen? Wie in dem Haus werden in der Komposition Türen geöffnet, vom Gestern ins Heute, von natürlichen Klängen zu neu entwickelten, von der Schmiede über das Haushaltswarengeschäft in die Werkhallen: Eine einzigartige Reise im Kopf. Dazu wurden Klänge vor Ort aufgenommen und aus ihrer Substanz neue Klänge konstruiert und generiert. Die vier Elemente, Luft, erde, Wasser und Feuer spielen ebenfalls eine zentrale Rolle in der Komposition. Die drei Kranarme werden sich im zweiten Teil des stückes in einer Choreographie zu den Klängen bewegen. Dadurch soll deutlich werden, wie kraftvoll und gleichzeitig filigran Maschinen arbeiten können. Der Titel Emplified spielt auf das englische Wort "amplified" an, was so viel heißt wie verstärken, erweitern, vergrößern, ausschmücken, mehr ins Detail gehen und folglich perfekt zu der Firma Empl passt. Andererseits soll dadurch deutlich werden, dass alltägliche Klänge des Fahrzeugwerks wie unter ein Mikroskop gelegt, in einen neuen Kontext gebracht und dadurch neue Bedeutungen eröffnet werden. Emplified lebt von lauten Teilen, die sich in filigranen, kristallinen Momenten spiegeln. Es mündet mit den Stimmen verschiedenen Generationen der Familie Empl in eine herrliche Stille.

www.manuela-kerer.bz

 

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